Die Geschichte der Spielvereinigung Krumbach
Die Gründungsjahre
Als England im Blickpunkt der Sportwelt 1966 zur achten Fußballweltmeisterschaft stand und die deutsche Nationalmannschaft nur knapp den Titelgewinn verfehlte, war dies damals für einige Fußballbegeisterte in Krumbach der Anstoß einen zweiten Fußballverein zu gründen.
Nach ersten Sondierungsgesprächen lud Rudolf Joschko alle Sportbegeisterten zur Gründungsversammlung ins Gasthaus „Bayerischer Bäck“ ein. Dass der Gedanke, einen zweiten Fußballverein in Krumbach zu gründen, nicht von ungefähr kam, zeigte die rege Beteiligung an der Gründungsversammlung. So entschlossen sich 18 der 24 anwesenden Sportkameraden einen Fußballverein zu gründen, der den Namen Sportfreunde Krumbach erhalten sollte.
Einig war man sich auch, den Sportbetrieb zunächst mit einer Fußballabteilung für Freundschaftsspiele aufzunehmen. Unsere Vereinsfarben rot und weiß wurden in Anlehnung an die Stadtfarben gewählt.
Die anstehende Wahl der 1. Vorstandschaft brachte folgendes Ergebnis:
1.Vorsitzender: Rudolf Joschko
2.Vorsitzender: Erwin Brückner
Kassierer: Rudolf Hiller und Albert Schäfer
Schriftführer: Christl Brückner
Von den Gründungsmitgliedern, die mehrheitlich aktive Spieler waren, wurden gleichzeitig die Spielführer und der erste Trainer gewählt.
1. Spielführer: Edgar Braun
2. Spielführer: Klaus Hirnig
3. Spielführer: Lothar Bachthaler
Trainer: Rudolf Joschko

Als sich immer mehr Sportbegeisterte dem Verein anschlossen, wurde es schon drei Jahre später erforderlich, den Verein beim Bayerischen Landessportverband für den Verbandsspielbetrieb zu melden. Gleichzeitig erfolgte die Meldung im Vereinsregister.
Der Verbandsspielbetrieb machte es erforderlich, für die Spieler ordentliche Wasch- und Umkleidemöglichkeiten zu schaffen. Da zu dieser Zeit in Krumbach keine Sportstätte zur Verfügung stand und auch kein geeignetes Grundstück angepachtet werden konnte, wurde mit der damals noch eigenständigen Gemeinde Winzer ein Vertrag geschlossen, um auf dem gemeindlichen Sportplatz den Trainingsbetrieb und die Heimspiele austragen zu können.
Durch großzügige Spenden und unermüdlichen Einsatz der Mitglieder wurden dort ein Vereinsheim und eine Trainingsbeleuchtung errichtet, die noch vor Verbandsspielbeginn seinen Bestimmungen übergeben werden konnte.
In den darauf folgenden Jahren erlebte der Verein einen steten Aufschwung, der mit dem lange ersehnten Aufstieg in die B-Klasse 1973 seinen Höhepunkt erreichte. In dieser Zeit waren Rudolf Joschko, Franz Witopil, Erwin Brückner und Karl Heinz Bischof die unermüdlichen Funktionäre, die mit sehr viel Engagement viele Jahre die Geschicke der Sportfreunde leiteten.
Eines der wichtigsten Ziele in dieser Zeit war – wie heute ebenfalls – die Intensivierung und die Förderung der Jugendarbeit. So konnten Dank hervorragender Jugendbetreuer wie Karl Liedel, Ernst Hiller, Horst Klaußer und Hubert Brandl – um nur einige Namen zu nennen – eine A, C, D, und E- Jugend zu den Verbandsspielen gemeldet werden.
Als erster Verein im damaligen Landkreis Krumbach meldeten die Sportfreunde eine Damenmannschaft zum Verbandsspielbetrieb an, was zur damaligen Zeit eine echte Sensation war.
Auch der Breitensportgedanke, der zu dieser Zeit noch bei weitem noch nicht so populär wie heute war, wurde durch die Gründung einer Damengymnastikgruppe intensiviert. Diese ist auch heute noch sehr aktiv. Hier waren Leni Steidle, Hanne Mauerer, Luise Brandl und Gabi Fetschele die maßgeblichen Organisatoren.
Die Stadt Krumbach errichtete an der Adolf-Kolping-Straße einen Sportplatz, der für die Austragung der Verbandsspiele genutzt werden konnte. Außerdem konnten mit Unterstützung der Bürger & Engelbräu Memmingen in Ihrem Anwesen in der Franz-Aletsee-Straße endlich auch in Krumbach eigene Vereinsräume und Mannschaftsduschen geschaffen werden. Der Verein fand somit auch in Krumbach eine Heimat.
Die 80er Jahre
In den Achtziger Jahren prägten Funktionäre wie Vorstand Walter Brandl, Franz Witopil, Karl-Heinz Bischof, Siegfried Drappeldrey und Fritz Rödl mit ihrem Einsatz den Verein, der mehrmals nur knapp am Wiederaufstieg in die B-Klasse scheiterte.
Aber ein Fußballverein lebt nicht nur vom Spielbetrieb sondern auch – oder vielleicht gerade deswegen – von den gesellschaftlichen und geselligen Veranstaltungen. Wer erinnert sich in den vergangenen 50 Jahren nicht gern an die herrlichen Faschingsbälle und Weinfeste im Mundingsaal oder an die Vereinsfeste und Kameradschaftsabende auf dem Sportgelände.
Die Achtziger Jahre brachten nicht nur einen Generationswechsel im Vorstandsbereich, sondern auch bei den Spielern, insbesondere bei den Jugendspielern.
Es stand plötzlich nicht mehr Fußball an erster Stelle sondern Disco, Tennis, Squash, oder ähnliche Freizeitaktivitäten.
Es wurde immer schwerer, Kinder und Jugendliche für den Fußball- sport zu begeistern.
Diese Erfahrung mussten nicht nur die Sportfreunde machen, sondern auch der im Jahre 1978 gegründete Fußballclub Krumbach.
So war es nur noch eine Frage der Zeit und des guten Willens, bis sich die Verantwortlichen der beiden Vereine trafen und erste Fusionsgespräche führten. Vorstand Walter Brandl war hier ein kompetenter Verhandlungsführer, der mit viel Geschick und Sachverstand die Verhandlungen leitete. Das Ergebnis kennen Sie alle. Am 1. Juli 1990 nahm die Spielvereinigung Krumbach gestärkt mit Funktionären und Spieler aus beiden Vereinen die Arbeit auf.
Dass diese Entscheidung richtig war, zeigte sich schon nach kurzer Zeit. Beide Vereine konnten ihre ganze Erfahrung und Tradition durch ihre langgedienten Funktionäre, die dazu bereit waren auch mal über den üblichen Rahmen hinaus Vereinsarbeit zu leisten, in die Spielvereinigung Krumbach miteinbringen.
Ein ganz entscheidender Vorteil dieser Fusion war die Vereinigung der Jugendmannschaften. So konnten bereits nach einem Jahr fünf Jugendmannschaften zu den Verbandsspielen gemeldet werden.

Die Spielvereinigung Krumbach von 1990 bis heute
Mit großen Hoffnungen gestartet sollte die Fusion der Sportfreunde und des FC Krumbach erst mehrere Jahre später erste fußballerische Früchte tragen. Nachdem man in der Saison 1990/1991 nur knapp den Aufstieg verpasste, gelang es der ersten Mannschaft der Spielvereinigung Krumbach auch in den Folgejahren nicht den lang ersehnten Aufstieg zu realisieren.
Trotz engagierter Vereinsarbeit der neuen Vorstandschaft um Siegfried Drappeldrey, Peter Talano, Joe Klaußer und Jakob Schwegle sorgten neben dem zu diesem Zeitpunkt noch schwierigen Übergang vom Jugend- in den Seniorenbereich auch andere Nebenkriegsschauplätze dafür, dass die erste Mannschaft nicht die erhoffte Leistung zeigen konnte.
Während sich der innerstädtische Konkurrenzverein TSV Krumbach, der Anfang der Neunziger ebenfalls um seine Existenz bangen musste, kontinuierlich bis in die Bezirks-Oberliga hocharbeiten konnte, schien die Spielvereinigung Krumbach auf der Stelle zu treten.
Während es sportlich nicht voranging entstand rund um die Fußballabteilung ein neues Fundament, mit dem man schon bald auf die Erfolgsspur wollte. Ein Hüttenanbau mit Umkleidekabinen und Toiletten am heimischen Sportgelände sorgte 1991 für den ersten Schritt in die richtige Richtung. Die Auflösung des Sportheims in der Franz-Aletsee Straße aufgrund von nicht einhaltbaren Brandschutzvorschriften sollte sich später als wahrer Glücksfall herausstellen.
Ohne ein „richtiges Zuhause“ war nun auch dem letzten Vereinsmitglied klar, dass man ein neues Sportheim zum langfristigen Überleben benötigte. Dank der großen Unterstützung der Familie Hieber/Klösel konnten erste Überlegungen und Entwürfe erstellt und zusammengetragen werden. Wortführende bei diesem großen und zukunftsweisenden Projekt waren neben der Vorstandschaft auch Hans Albrecht, Gerhard Koblofsky sowie Hüs Cam, der die Baupläne erstellte und sie zur Genehmigung einreichte.
Mit der Grundsteinlegung 1999 entsprang auch der Samen für ein Attribut, welches die Spielvereinigung heute noch auszeichnet: Zusammenhalt. Neben Zuschüssen der Stadt, des Landkreises, des Bayerischen Fußballverbands und Spenden sorgten vor allem die vielen freiwilligen Helfer dafür, dass man am 23. Juli 2004 nach über 12000 Arbeitsstunden die Einweihung des neuen Sportheims am Sportgelände der Spielvereinigung Krumbach feiern konnte.

Aus dem Zusammenschluss zweier Vereine, die ohne die Fusion wohl nicht überlebt hätten, hat sich eine große Familie mit einem neuen Zuhause entwickelt.
Vor allem durch Jugendmentor Uli Niedermair, Christian Bachthaler, Peter Magerl und Peter Preiß ist ein wichtiger Grundstein für einen erfolgreichen Vereinsfußball gelegt worden. Im Jahr 2001 konnte man sogar den Sepp Herberger Preis für die hervorragende Jugendarbeit vom Deutschen Fußball Bund entgegen nehmen. Der „Ritterschlag“ für Uli Niedermair und sein Team.
Um sicherzustellen, dass man genügend Platz für alle fußballbegeisterten Spieler zur Verfügung hat, entstand 2005 zusätzlich ein eigener Trainingsplatz. Dies war ebenfalls ein wichtiger Schritt, da man den Mitgliedern der SpVgg in Zukunft auch einen attraktiven Fußball zeigen wollte. Hierfür war eine Entlastung des Hauptplatzes unerlässlich. Dass man um die Jahrtausendwende herum alles – oder zumindest einen Großteil – richtig gemacht hat, zeigte sich spätestens in der Saison 2006/2007 mit dem Aufstieg in die Kreisklasse. Mit jungen Spielern wurde der Traum von der Kreisklasse Wirklichkeit. In der Zwischenzeit, nämlich im Jahre 2006, übernahm Peter Talano den Posten des 1. Vor- stands von Siggi Drappeldrey. Joe Klaußer wurde zum 2. Vorstand gewählt.
Als Tabellenzwölfter konnte die Spielvereinigung Krumbach am Ende der ersten Kreisklassen-Saison die Liga sogar halten. Dass es bei der SpVgg junge und gute Fußballer gab blieb aber auch einigen höherklassigen Vereinen nicht verborgen.
Von Abgängen geschwächt hatten die Krumbacher in der Saison 2008/2009 keine Chance gegen meist hochüberlegene Gegner. Als Tabellenschlusslicht konnte der Abstieg nicht verhindert werden. Es folgten zwei verlorene Jahre, in der die Spielvereinigung keine fußballerischen Erfolge vorweisen konnte.
Erst mit der Verpflichtung von Trainer Helmut Lutzenberger 2011 und der Aussicht auf einige hoffnungsvolle Nachwuchstalente, die langsam aber sicher an den Seniorenbereich herangeführt werden sollten, verbesserte sich die fußballerische Situation der Spielvereinigung Krumbach. In der zweiten Saison unter dem neuen Übungsleiter gelang als Zweiter in der Tabelle der direkte Sprung in die A-Klasse. Besonders bemerkenswert – und wieder einmal symbolisch für den familiären Zusammenhalt des Vereins – war eine „Entwässerungsaktion“ des Hauptplatzes vor dem entscheidenden Heimspiel gegen die Reservemannschaft des TSV Ichenhausen. Nach heftigen Regenfällen konnte man den Hauptplatz gemeinsam mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr Krumbach bespielbar machen. Am Ende gewann die Spielvereinigung souverän mit 5:0, was gleichzeitig den sicheren Aufstieg bedeute.
In der Zwischenzeit halfen viele ältere und verdiente Spieler, die ihre Fußballschuhe eigentlich bereits an den Nagel gehängt hatten, in der Reservemannschaft aus, damit diese weiterhin am Spielbetrieb teilnehmen konnte. Trotz weiter Auswärtsfahrten und nur selten eine Chance auf Punkte konnten so auch die jungen Spieler, die nicht immer einen Platz im Kader der ersten Mannschaft erhielten, im Verein gehalten werden. Das Ziel, zu einem späteren Zeitpunkt wieder mit der Reserve erfolgreich zu sein, ließ man nie aus den Augen. Neben kleineren Verschönerungsarbeiten rund um das Sportheim konnte 2013 auch eine neue Flutlichtanlage installiert werden. Die Tatsache, dass viele junge Spieler ihre erste komplette Saison im Seniorenbereich spielten, führte dazu, dass man die Klasse nicht halten konnte und direkt wieder absteigen musste. Im Nachhinein betrachtet stellte sich dies jedoch als großer Lerneffekt heraus.
Mit Trainer Lothar Matzka, der nach dem Abschied von Helmut Lutzenberger das Kommando über die erste Mannschaft übernommen hatte, gelang in der Saison 2014/2015 der erneute Aufstieg in die A-Klasse. Dadurch konnte einmal mehr der Grundstein gelegt und der Weg für eine hoffnungs- und verheißungsvolle Zukunft geebnet werden.
Zur neuen A-Klassen Saison 2015/2016 konnte man mit Steffen Brennig einen alten Bekannten als Spielertrainer verpflichten, nachdem dieser 2006/2007 aus der Krumbacher Jugend zu der ersten Mannschaft stieß und maßgeblich zum Aufstieg in die Kreisklasse sowie den darauffolgenden Klassenerhalt beitrug. Anschließend entschloss er sich der Bezirksligaherausforderung bei der SpVgg Wiesenbach zu stellen. Nach sieben Jahren kehrte er jetzt wieder zur Spielvereinigung zurück. Zusammen mit einigen Neuzugängen wollte man nicht wie beim letzten Aufstieg direkt wieder in die B-Klasse absteigen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und negativ Ergebnissen steigerte sich die Mannschaft jedoch und spielte sich bis in die oberen Tabellenregionen vor. Den Krumbachern gelang es in der Zwischenzeit sogar ein halbes Jahr lang ungeschlagen zu bleiben. Mit dem Abstieg hatte man daher schon früh nichts mehr zu tun.

Zur Rückrunde der Saison 2016/2017 löste der erfahrene Chefcoach Christian Müller Steffen Brennig auf eigenen Wunsch hin ab. Mit der Bereitschaft aller Spieler, auch weiterhin bei der Spielvereinigung spielen zu wollen sowie einem momentanen extrem jungen Altersdurchschnitt wurde der Traum von der Kreisklasse in der Saison 2018/19 endlich wahr.
In derselben Saison schaffte man sogar etwas noch historischeres: Den Doppelaufstieg – da auch die Zweite Mannschaft den Sprung von der B-Klasse in die A-Klasse schaffte.
